BIOGRAFIE
THOMAS NÖLLE
Geboren 1948 in Soest, lebt seit 1988 in Barcelona.
Mitte der 1970er Jahre beginnt Thomas Nölle sich künstlerisch zu betätigen. Die starke Akzentuierung gesellschaftlicher Themen, besonderes Feingefühl im Erfassen und Hinterfragen wesentlicher Aspekte der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Natur, sowie die kritische Auseinandersetzung mit wirtschaftspolitischen, kulturellen und umweltbezogenen Fragestellungen, kommen bereits in den ersten fotografischen und dreidimensionalen Arbeiten des Künstlers zum Ausdruck und begleiten sein Werk bis heute.
Von 1979 bis 1981 begibt er sich auf eine ausgedehnte Lateinamerikareise, die ihn nach Peru, Bolivien, Paraguay und Brasilien führt. In Brasilien entsteht in einer intensiven künstlerischen Schaffensphase ein Werk, in dessen Mittelpunkt die Ureinwohner der Amazonasregion, die brasilianischen Mestizen und der Karneval von Rio de Janeiro (1980) stehen. 1981 kehrt er nach Deutschland zurück. Seine Arbeiten werden in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen in Museen, Galerien und öffentlichen Einrichtungen gezeigt, u. a. in: Kunsthistorisches Institut (Bonn), Kunstverein Bonn, Kunstpalast Düsseldorf, Kunstmuseum Mühlheim, Orangerie Schloss Augustusburg (Brühl), Städtische Galerie am Herrenteich (Suhl, Thüringen).
1988 lässt er sich in Barcelona nieder. Er veröffentlicht einen monografischen Katalog seines bildnerischen Werks der Jahre 1985 – 1991. Als Mentor und Mitbegründer ruft er 1993 in Barcelona die Asociación de Cultura Contemporánea L’Angelot ins Leben, die in Spanien erstmals eine Plattform für Medienkunst schafft und bis ins Jahr 1999 unzählige kulturelle Aktivitäten realisiert.
Gleichzeitig entsteht ab 1993 eine neue Serie unterschiedlicher Formate, wie Licht- und Objektkästen, Assemblagen, Environments und Fotografien. Die Arbeiten dieser Phase sind in Einzelausstellungen in Deutschland, Brasilien und Spanien (Madrid, Valencia, Vitoria-Gasteiz und Barcelona) zu sehen. Canal+ Spanien widmet ihm 1998 unter dem Titel Restos del naufragio (Überreste des Schiffsbruchs) eine Folge seiner Fernsehdokumentationsreihe Trash.
Ab 2000 arbeitet er gemeinsam mit Carlos Jovellar (cv8.org) an Klanginstallationen und audiovisuellen Installationen, die im Museu d’Art in Sabadell, im Centro Multimedia beim Centro Nacional de las Artes, Mexiko-Stadt, beim Observatori - III Festival Internacional de Valencia, im Museo Valenciano de la Ilustración y la Modernidad (MUVIM) und dem Museu d´Art Contemporani d´Eivissa in Ibiza ausgestellt werden.
2006 ist er im Rahmen des V Festival Internacional de la Imagen in Manizales, Kolumbien, mit der Einzelausstellung Entre las imágenes (Zwischen den Bildern) vertreten, die fünf audiovisuelle Installationen umfasst. Eine weitere Einzelausstellung unter dem Titel Vicious Silence zeigt das Centro Cultural de España in Mexiko-Stadt. Noch im selben Jahr wird seine audiovisuelle Installation Hall of Fame (cv8.org) auf dem Canariasmediafest - XII Festival Internacional de Artes y Culturales Digitales (Gran Canaria) präsentiert. 2008 ist seine Videoinstallation Angel’s Leap (Whatever Will Be, Will Be…) in der Ausstellung The Discreet Charm of Technology. Arts in Spain im Museo Extremeño e Iberoamericano de Arte Contemporáneo (MEIAC) in Badajoz, Spanien, vertreten und wird anschließend im Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM), sowie 2009 in der Neuen Galerie Graz (Österreich) gezeigt. Seine Werke sind 2008/2009 in einer umfangreichen Einzelausstellung mit dem Titel Golden Times im MEIAC in Badajoz zu sehen (Katalog). In seiner Einzelausstellung Way of Light in der Factoría Compostela 2010 in Santiago de Compostela (Spanien) zeigt er Fotografien und Videokunst, die zwei spezifische Aspekte beleuchten: die Virtualität des Lichtes als dem Bild innewohnenden Element sowie ihre Ausdrucksform im Zusammenspiel mit Bewegung.
2012 veröffentlichte er das Fotobuch Musa. Im Februar/März 2014 wurde eine Einzelausstellung in der Galerie Arte Periférica, Centro Cultural de Belém, Lissabon (Portugal) mit einer Auswahl von Fotografien der Musa-Serie gezeigt. 2015 erstellte er das Künstlerbuch By the Way mit Fotografien, deren gemeinsamer Nenner die Beziehung zwischen Reise, Momenterfassung und Landschaft ist. Das Buch hat eine limitierte Auflage von 50 Exemplaren und weiteren 50 mit einer Originalfotografie in einer Box. Editiert ist es von ACC L'Angelot (Barcelona). In 2015 wird das Buch in der Blueproject Foundation, Barcelona (Spanien), danach im MEIAC – Museo de Arte Extremeño e Iberoamericano de Arte Contemporáneo (Badajoz, Spanien), im EsBaluard – Museo de Arte Moderno y Contemporáneo de Palma (Mallorca, Spanien) und in der Parque Lage School of Visual Arts (Rio de Janeiro, Brasilien) präsentiert.
2015 nimmt er an der Ausstellung Über: Ich im Künstlerhaus Wien (Österreich) teil. Im gleichen Jahr wird das Projekt Mare Rostrum, in Auftrag gegeben von Marviva – Agencia de Residus de Catalunya, Port de Barcelona, und Drap-Art, im CCCB Zentrum für zeitgenössische Kultur Barcelona, Spanien, ausgestellt. Diese Fotoserie befasst sich mit der Müllbelastung im Meer. Thomas dokumentiert den von Fischern aus den Tiefseegebieten des Mittelmeeres gefischten Müll und stellt ihn in Bezug zu Luxusprodukten.
2015 nimmt er auch an der Ausstellung des Re:NEW Festivals Pittsburgh, USA, mit der Installation Musée Méditerranée und an der Ausstellung des Drap-Art Festivals in Intendance von Montevideo, Uruguay, teil.
2016 entwickelt er das Projekt im öffentlichen Raum SEA≈STORE, das auf dem Drap-Art'16 Festival in Zusammenarbeit mit dem CCCB Zentrum für zeitgenössische Kultur Barcelona präsentiert wird. Es besteht aus Performances mit tragbaren Micro-Museen und der Installation eines ephemeren Museums, das aus einer, mit Schilf errichteten Ökohauskuppel auf dem Platz dels Àngels vor dem Museum für Zeitgenössische Kunst MACBA in Barcelona besteht. Beide Teile des Projekts befassen sich sich mit der Frage nach der Fragilität von Ökosystemen sowie des menschlichen Gedächtnisses und der Geschichte. [https://vimeo.com/206446543]
Das aus der Zusammenarbeit entstandene Fotobuch Elsewhere (2016) mit Carlos Gasparinho wird 2016 in der Angeles Baños Galerie, Badajoz (Spanien) und auf der ARCOLisboa'16 gezeigt. Im Goethe-Institut Lissabon (8. März - 30. Juni 2017) stellt Thomas mit Carlos Gasparinho Fotografien aus diesem Projekt in der Ausstellung Elsewhere – Eine unwahrscheinliche Reise aus, welche gemeinsam erarbeitete Diptychen sowie einzelne Fotografien beider umfasst.
Vom 13. Februar bis 15. April 2018 zeigt Nölle im Museo Nacional del Romanticismo in Madrid die Einzelausstellung By the Way mit einer Auswahl von Arbeiten dieses fotografischen Essays. Zwei thematische Aspekte bilden das Konzept dieser Ausstellung: einerseits konzentrieren sich die Arbeiten auf den Blick durch Fenster und ermöglichen es, einzigartige und unwiederholbare Momente festzuhalten, die sich durch die Mobilität der Reise auszeichnen. Andererseits ermöglichen sie das Eintauchen in die Landschaft und stellen Dialoge zwischen Mensch und Natur, zwischen Innen- und Außenwelt her. [Ausstellungsclip] [Eröffnungsvortrag von Prof. Amador Vega]
Vom 12. April bis zum 26. Mai 2018 nimmt er an einer Gruppenausstellung in der Puxa Gallery in Madrid teil.
Zwei Einzelausstellungen werden im Februar und März 2020 in Madrid gezeigt: in der Casa de América die Ausstellung NOTES ON SOUTH AMERICA – A Journey 1979-1981 mit eine Auswahl von Schwarz-Weiß-Fotografien, die während seiner langen Reise durch vier Länder entstanden sind: Peru, Brasilien, Bolivien und Paraguay, die seinen Fokus auf soziale und ökologische Fragen offenbart. Zu der Ausstellung wurde ein Buch mit eine Auswahl von mehr als 200 während dieser Reise entstandenen Fotografien veröffentlicht.
In der Puxagallery präsentiert er die Ausstellung mit dem Titel En passant, die die Themen der Zerbrechlichkeit, der Fragmentierung und dem Verhältnis des Menschen zu Umwelt und Natur behandelt. Die für diesen Anlass produzierten Werke setzen sich aus fotografischen Arbeiten im Leuchtkastenformat und grafischen Bildern zusammen.